Heute fand eine Podiumsdiskussion im Verkehrsmuseum Dresden statt. Eingeladen hatte dazu die LAG SH Sachsen (Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen e.V.).
Thema des Abends war: „Werkstätten für behinderte Menschen: Bremser oder Teil einer inklusiven Arbeitswelt“. Wieder einmal ging es um die Vorteile und Nachteile von Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen und dem ersten Arbeitsmarkt.
Wer hat an der Diskussion teilgenommen?
Auf der Bühne saßen ebenso wie im Publikum Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen.
Von links nach rechts:
Moritz Glaser, Werkstattleiter Luby Service der Cultus gGmbH,
Dr. Markus Reichel, Bundestagsabgeordneter der CDU für Dresden,
Marie Lampe vom Verein Sozialhelden e.V. aus Berlin,
Volker Hanke, Werkstattrat der Inpuncto Werkstätten,
Frank Leuschner, Mitglied im NipB und im Projekt TTT und
der Moderator Thomas Naumann, Mitarbeiter der LAG SH.
Was wurde besprochen?
Zu Beginn haben Mara Fink und Belma Bilir von ihren Erfahrungen in Werkstätten berichtet. Es gab Dinge, die ihnen gefallen haben und Dinge, die nicht so gut waren. Belma Bilir fand es stressig und langweilig zugleich. Sie ist froh, heute mit Mara Fink im Projekt QuaBiS zu arbeiten. Dort lernt sie viel und hat einen eigenen Schreibtisch.
Danach hat Moderator Thomas Naumann alle Gäste auf der Bühne vorgestellt. Die Gäste haben auch selbst über sich und ihre Arbeit erzählt, bevor diskutiert wurde.
Marie Lampe und die Sozialhelden wollen, dass es keine Werkstätten mehr gibt. Alle sollen auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können. Gute Beispiele dafür gibt es schon.
Moritz Glaser sieht das etwas anders. Er sagt, solange die Gesellschaft nicht inklusiv ist, brauchen Menschen mit Beeinträchtigungen die Werkstätten. Aber er wäre froh, wenn die Gesellschaft sich endlich ändern würde. Dann könnten die Werkstätten nur noch für Ausbildung und Bildung da sein.
Volker Hanke arbeitet gern in seiner Werkstatt, vor dem ersten Arbeitsmarkt hätte er etwas Angst. Frank Leuschner dagegen würde gern auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten. Er findet es ungerecht, dass er für seine Arbeit als Kellner und Hilfskoch viel weniger Geld bekommt als seine Kolleg:innen ohne Beeinträchtigungen.
Dr. Markus Reichel hatte in einem Video vor der Bundestagswahl versprochen, dass er Menschen mit Beeinträchtigungen in seinem Unternehmen beschäftigt, wenn er gewählt wird. Aber 14 Monate später hat er das noch immer nicht umgesetzt. Er sagt, dass es bei ihm leider ist wie bei vielen anderen Unternehmern: sie denken einfach zu wenig an Inklusion. Er will sich nun als Politiker dafür einsetzen, dass sich das ändert.
Was war das Ergebnis der Diskussion?
Zum Thema „Inklusion auf dem Arbeitsmarkt“ gibt es verschiedene Meinungen. Einig sind sich aber alle: Unsere Gesellschaft muss inklusiver werden. Der Arbeitsmarkt muss sich dafür ändern. Menschen mit Beeinträchtigungen gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Sie sollen von ihrer Arbeit gut leben können. Die UN-Behindertenrechtskonvention muss noch besser umgesetzt werden.
Nicht alles davon kann sofort erreicht werden, aber alle machen sich gemeinsam für eine inklusive Zukunft stark.
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