Das Inklusionsnetzwerk Sachsen hat im Rahmen des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai digital verschiedene Einzelaktionen angeboten. Darunter auch die Aktion „Dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten?“.
Eine Frage aus dieser Aktion lautete „Wofür braucht es Leichte Sprache? Die haben doch jemanden zum Vorlesen!“. Wir haben diese Frage für das Inklusionsnetzwerk beantwortet:
Bei Leichter Sprache oder auch Informationsangeboten in einer leicht verständlichen Sprache geht es nicht darum, das Vorlesen zu ersetzen. Es geht auch nicht darum, eine eventuelle Leseschwäche durch Vorlesen auszugleichen.
Vielmehr soll die eigenständige Teilhabe und der eigenständige Zugang zu Informationsangeboten ermöglicht werden.
Echte Teilhabe zu ermöglichen, ist eine der zentralen Herausforderungen, vor die sich unsere Gesellschaft in den letzten Jahren gestellt sieht.
Der Gesetzgeber hat entsprechend reagiert und Rahmenbedingungen dafür geschaffen, alle Menschen gleichermaßen an der Gesellschaft zu beteiligen.
Öffentliche Institutionen sind durch diese gesetzlichen Grundlagen verpflichtet, ihre Informationen auch barrierefrei anzubieten.
Barrierefreie Informationsangebote sollen also einen eigenständigen Zugang ermöglichen. Niemand soll für einen anderen Menschen entscheiden, was er ihm vorliest. Niemand soll in die Verlegenheit gebracht werden, jemanden um das Vorlesen bitten zu müssen.
Leicht verständliche Informationsangebote haben eine breite Adressat:innengruppe. Sie richten sich an Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder Leseschwäche, an Menschen mit Migrationshintergrund, die Deutsch erst lernen, aber auch an funktionale Analphabet:innen. Nur ganz wenige von diesen Menschen haben die Möglichkeit, sich Informationen überhaupt vorlesen zu lassen.
Im Übrigen haben Studien ergeben, dass auch Menschen, die zu keiner der genannten Adressat:innengruppen zählen, es zu schätzen wissen, wenn ein Text leicht verständlich ist.
Es wäre doch wirklich schön, wenn sich alle so ausdrücken würden, dass sie von möglichst vielen Menschen verstanden werden können. Erst dann kann von einer inklusiven Gesellschaft gesprochen werden, an der alle gleichermaßen beteiligt sind.
0 Kommentare zu “Aktion 5. Mai digital”